Giulia Siegel: „Das einzige Mal, als was mit Köpfchen für Giulia dabei war, war beim Promi-Boxen“ - WELT (2024)

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Wie „herrlich“ es sei, dass es jetzt endlich keine „Dis-kre-kra, wie heißt das Wort?“, keine Diskrepanzen mehr gebe, fragt Thorsten Legat den blonden Zopf von Danni Büchner am Lagerfeuer. Und wo er sich ja stets rühmt, genau zu wissen, was der Zuschauer sehen wolle, was man abliefern müsse für 100.000 Euro Preisgeld („17 Tage, 17 Prüfungen!“), da überrascht die Naivität dieser Aussage doch. Denn natürlich ist es total langweilig, Sarah Knappik dabei zuzusehen, wie sie über „Dry Age Fleisch“ kichert, wie die einzige Frau der Welt, die kochen kann (Giulia), sich für ihr wundersam gewürztes Essen rühmen lässt.

Und zum Glück zieht RTL auch direkt die Notbremse, sorgt in Folge drei sofort für Krawall-Ersatz – nachdem David Ortega raus ist, Jesus von seinen Jüngern verraten wurde, zieht Elena „Jezebel“ Miras ein. Zunächst muss der geneigte Zuschauer sich aber noch ansehen, dass Giulia Siegel das ab-so-lute Gegenteil der biblisch bösartigen Jezebel ist, nämlich eine Heilige. Sie hat etwas ins Camp geschmuggelt, aber „nichts für mich, nichts wovon ich als Mensch profitiere“, wird sie nicht müde zu betonen.

Und packt nach einem sehr schlechten Schauspiel, für den Zuschauer, für die anderen, man versteht es nicht recht, so viele geschmuggelte Tütchen aus, dass jeder Besucher des Görlitzer Parks neidisch werden würde. Bei Giulia finden sich Salz, Oregano und Chili in den Tütchen, die Zeiten des mysteriös gewürzten Essens sind also vorbei, aber jeder weiß, dass jede Heilige und auch jeder Gott ein Niemand gegen Giulia ist und darum ging es wohl.

Falls das aber doch nicht jeder mitbekommen hat, schüttet sie etwas später zur Sicherheit noch Babypuder in Georginas schmutziges Haar, denn „wenn jemand fettige Haare hat, dann helfe ich natürlich.“ Irgendwann muss sie aber weinen, weil ihr nach zwei Tagen im Camp „der intellektuelle Austausch“ fehlt. Übrigens hat sie mit 16 Jahren die Schule verlassen, sich „Giulia Legeis“ genannt (naa, wer erkennt es?) und ist Model und DJane geworden.

Heute ist ihr Beruf immerhin „bekannteste Raucherin Deutschlands“ – die in anderen Sendungen viel mehr rauchen darf, weil sie schließlich den „Raucherfetisch“ bediene. Es gebe auch eine Seite im Internet, die sie nur rauchend zeigt und „3000 oder 4000 Fans“ habe – Karrieren gibt es, von denen man keine Ahnung hatte, dass jemand stolz auf sie sein könnte. Eine kurze Recherche ergibt übrigens: besagte Seite hat Giulia Siegel selbst auf „BestFans“ (eine harmlosere „OnlyFans“-Variante) eingerichtet – sie verlangt dort für einzelne Raucherfotos 4,95 Euro und hat rund 1300 Fans.

Ansonsten erlaubt RTL zum Glück nicht mehr, dass die Camper selbst jemanden in die Prüfung schicken, wer will da schon irgendwelche Stoiker zwölf Sterne holen sehen – und verkündet irgendwie charmant-hanebüchen hergeleitet das Kontrastprogramm: Georgina und Danni müssen in die Prüfung, Georgina ist dabei noch ganz on fire, weil sie herausgefunden hat, dass Giulia-Jüngerin Hanka sie nominiert hat. Und das, obwohl sie sich in Dubai ganz alleine als Mutter in Beachclubs und Shoppingmalls durchschlagen muss.

Die Prüfung läuft überraschend gut, daher muss man an dieser Stelle nicht weiter darauf eingehen. Die wahre Prüfung ist dann vor allem für Danni Büchner das Aufeinandertreffen mit der neu eingezogenen Krawall-Kandidatin Elena Miras - die beiden verbindet großer Hass aus ihrer damaligen, gemeinsamen Dschungelstaffel. Und Elena macht direkt weiter, kaum eingezogen, will sie die glücklichen Feldbettenschläferinnen um ihr Bett bringen, ein „rotierendes System“ einführen, so macht man sich beliebt!

Giulia hingegen findet Elena wunderschön, sie habe „eine Hammer-Figur“ und mag sie „wahnsinnig gerne“ und man denkt kurz, ob sie das jetzt wohl wirklich sagen wird und kann es sich nicht vorstellen, aber sie sagt es: „Sie erinnert mich an mich selbst.“

Das Wichtigste auf einen Blick

Diese Fragen stellt man sich: Ist das noch das Dschungelcamp oder schon Zigarettenwerbung? Warum haben Danni Büchners Extensions eine komplett andere Farbe als ihr eigentliches Haar?

Angeberin des Tages: siehe oben.

Die Überraschung des Tages (also für Georgina): Der Boden im Dschungel ist nicht gefliest.

Bester Spruch im Camp: „Es gehört sich nicht, in Diskussionen reinzugehen, mit Menschen, die die richtige und elegante Art und Weise des Dialoges nicht beherrschen. Ich werde Menschen, die rhetorisch und intellektuell schwächer sind, nicht in eine Auseinandersetzung verwickeln, das gehört sich nicht.“ – Die heilige Giulia, wie sie leibt und lebt.

Bester Spruch von Sonja und Jan: „Das einzige Mal, als was mit Köpfchen für Giulia dabei war, war beim Promi-Boxen.“

Nicola Erdmann hat Medienwissenschaften studiert und schon ihre Magisterarbeit über das Wechselspiel von Inszenierung und Authentizität im Reality-TV geschrieben. Am Dschungelcamp ist sie seit der ersten Staffel aus professioneller und privater Perspektive sehr interessiert.

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